Der Vorleistungskurs Latein im Römermuseum Haltern: Antiker Abfall macht das Lagerleben lebendig

 

Man schmeißt Sachen weg, die man im Alltag nicht mehr benötigt, und zweitausend Jahre später gibt es Leute, die

diesen Abfall untersuchen und versuchen, Einblicke in unser Leben zu gewinnen. Klingt abwegig? Aber unter anderem so funktioniert Archäologie, wie die Museumspädagogin Frau Gorissen den Schülerinnen und Schülern des Vorleistungskurses Latein erklärte. In diesem Fall ging es um die Nägel, die unter den Sandalen der Legionäre ihren Dienst als antike Spikes verrichteten und deren Laufleistung bei tausend Kilometern lag, bevor sie entsorgt und erneuert wurden. Nach weiteren tausend Kilometern mussten auch die Sandalen getauscht werden und endeten mit den Nägeln auf der Abfallhalde des Legionslagers.

In einer sehr kurzweiligen und informativen Führung wurde nicht nur das weitere Marschgepäck eines römischen Legionärs in allen Einzelteilen erläutert, die Schülerinnen und Schüler erhielten auch die Möglichkeit, die 18 Kilogramm schwere Ausrüstung selber zu tragen. Dazu kamen dann noch der Helm mit zweieinhalb Kilo sowie die Waffen und die Rüstung, die noch einmal ungefähr 27 Kilo Gewicht hatten; in Kombination mit ihren roten Mänteln bildeten die römischen Legionen nach Auskunft von Frau Gorissen einen furchteinflößenden Anblick, wenn sie gewissermaßen als Walze auf den Feind zumarschierten.

Wesentlichen größeren Raum nahm für die Legionäre jedoch der Alltag des Lagerlebens ein. Greifbar wird dieser an den Einrichtungen wie der Töpferei, der Küche oder auch den Grabbauten, die hier errichtet wurden und die eigentlich Indiz für eine römische Siedlung wären, welche man bislang aber noch nicht gefunden hat. Organisiert waren die Legionäre in kleinen Untereinheiten, die sich jeweils zu acht das Zelt teilten und deswegen Contubernium genannt wurden. Für die Ernährung, die zum überwiegenden Teil aus Brot und Essigwasser bestand, mussten die Soldaten ihr eigenes Getreide mahlen, eine Erfahrung, die die Schülerinnen und Schüler im Sinne der experimentellen Archäologie ebenfalls nacherleben durften.

 

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Weitere Informationen zur Ausstellung erhält man sowohl auf der Homepage des Museums als auch auf der dazugehörigen Facebook-Seite, wo unter anderem die Fortschritte beim Bau des Römerparks Aliso dargestellt werden.