Das Fach Geschichte in der Oberstufe

Das Fach Geschichte vermittelt den Schülerinnen und Schülern etwas über ihre Herkunft, Möglichkeiten und Formen des Zusammenlebens, Entwicklungen und Veränderungen in der Gesellschaft sowie über die Wurzeln ihrer eigenen Identität.

Im Unterricht wird Geschichte nicht „erzählt“, obwohl „Geschichten, Mythen und Legenden“ zum Fach Geschichte gehören. Vielmehr wird auf Grund von so genannten Quellen - Überresten und überlieferten Zeugnissen von Menschen - Vergangenes gedeutet und verständlich gemacht.

Dafür gilt es bestimmte Methoden der Analyse und auch der Deutung zu erlernen.

Die Methodenkompetenz wird im Fachunterricht und durch fächerübergreifende Methodenschulungen erweitert. Dabei knüpft der Unterricht der Oberstufe an das Abschlussprofil von Jahrgangsstufe 8G des Lehrplans Geschichte an. Die Intensivierung der Sach-, Methoden- und Urteilskompetenz steht somit weiterhin im Vordergrund.

Die Sachkompetenz orientiert sich an den Vorgaben des Lehrplans sowie dem Abschlussprofil der Oberstufe und vermittelt im Grundsatz Fachkenntnisse. Dieses gesicherte Wissen sowie die erworbenen Methodenkompetenzen, die Kenntnis von Verfahren zur Erschließung von Inhalten, sind Grundlage für nachvollziehbare Sach- und Werturteile. Diese Urteilskompetenz ist das höchste Ziel, denn sie verknüpft alle Lernziele und befähigt die Schülerinnen und Schüler zur Bewältigung aller Anforderungssituationen.

Inhaltlich widmet sich die Einführungsphase (E1/E2) sozialen, politischen und kulturellen Grundstrukturen, die sich im Laufe der Geschichte herausbildeten: Wie funktionierte der Staat der Römer? Welche Sozial- und Herrschaftsstrukturen bildeten sich im Mittelalter heraus? Was ist „neu“ an der „Neuzeit“? …

In der Qualifikationsphase (Q1-Q4) werden dann die Entwicklungen und Ausprägungen moderner Diktaturen und Demokratien des „langen 19. Jahrhunderts“ untersucht: Auf welche Weise erkämpften die Menschen die für uns so selbstverständlichen modernen Freiheiten?
Damit wird auch der Blick auf gegenwärtige soziale und politische Prozesse geschärft.

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Neben diesen im Fachunterricht bearbeiteten historischen Themen werden andere Geschichtsbereiche in der Projektwoche fächerübergreifend behandelt. Aktuelle politische Themen lassen sich oft auf historische Wurzeln zurückführen. Die Wahrnehmung von regionalen Unterschieden kann zur Zusammenarbeit mit dem Fach Erkunde führen. Innerhalb der Projektwoche haben Schülerinnen und Schüler auch die Möglichkeit, nach ihrer Interessenlage eigene Projekte anzubieten. Natürlich werden auch außerschulische Lernorte besucht, wobei das Entdecken und Nachempfinden historischer Themen im Vordergrund stehen (z.B. Erkundung einer mittelalterlichen Stadtkultur, Rechercheübungen im Staatsarchiv, Besuch in einer KZ-Gedenkstätte).

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 Schließlich unterstützt der Fachbereich Geschichte selbstverständlich das Europakonzept der ASS. Zur Erfüllung dieser Aufgaben werden z.B. bilinguale Fachmodule eingebunden, um die Fremdsprachenkenntnisse im Hinblick auf die Erwartungen an unsere Abiturientinnen und Abiturienten in einer immer globalisierteren und internationalisierteren Arbeitswelt zu vertiefen. Innerhalb der Europaschule hat das Fach Geschichte auch die Aufgabe ein Sich-Zurechtfinden in den verschiedenen Kulturen und Lebensbedingungen anderer Länder anzubahnen sowie Verständnis für deren Rahmenbedingungen zu schaffen.

Als neue Aufgabe hat sich das Fach die Kontaktaufnahme zu anderen Schulen in Europa über TwinSpace zum Ziel gesetzt. Die noch stärkere Einbindung des europäischen Gedankens bei historischen Fragestellungen erfordert es, Kooperationsprojekte zu entwickeln und Ideen auszutauschen. (I. Wagener)