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Eine Pflichtveranstaltung für die gesamte E-Phase unserer Schule war der Besuch eines Theaterstücks des Weimarer Kultur-Expresses. An einem Dienstagmorgen fand sich der Jahrgang also in der Aula ein, eine Warnung vor Drogen mit erhobenem Zeigefinger erwartend, denn es ging um Drogenprävention. Doch erfüllt wurde diese Erwartung nicht ganz.

Das Stück "Drogen - von Gras zu Crystal" aus der Feder Katrin Heinkes zeigte nämlich keinerlei erhobene Zeigefinger - außer, als Flo, einer der beiden dargestellten Jugendlichen, seine Lehrer karikierte. Die Geschichte, von der anderen Protagonistin Anne erzählt, ist folgende: Flo hat es nicht leicht, seine Eltern haben keine Zeit für ihn, erwarten aber gute Leistungen in und außerhalb der Schule. Das klappt aber gar nicht gut, und um mit dem ständigen Leistungsdruck fertig zu werden, konsumiert Flo Gras. Zunächst. Anne probiert auch mal, und dann rauchen sie regelmäßig gemeinsam. Die Drogen helfen, so glaubt Flo, weil er sich damit besser fühlt. Die Schulkarriere scheitert trotzdem. Am liebsten würde er Schreiner werden, gesteht er Anne, und sie findet die selbstgebauten Möbel in seinem Zimmer klasse. Es folgen immer traurigere Szenen: Eine Autofahrt, die mit einem Unfall endet, Flo kommt vom Gras zu "Crystal", Anne distanziert sich, weil Flo auch sie belügt.

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Das Ende? Nein, es gibt kein "Happy End", und zuletzt steht Anne vor dem mit schwarzem Tuch verhüllten Zimmer Flos und wendet sich ans Publikum. Vielleicht sei das ihre Geschichte, vielleicht aber auch nicht - und nach kurzem Zögern des Publikums setzt kräftiger Applaus ein, der darauf schließen lässt, dass das Stück beeindruckt hat.

In der Reflexion des Stückes wurde intensiv diskutiert, ob nicht Alkohol viel gefährlicher sei als Drogen, obwohl er legal sei - und ob der fließende Übergang von Gras zu Crystal so realistisch sei. Letztlich ist sicherlich nicht so wichtig, wie realistisch das Stück ist. Einen Anlass, sich mit den Schwierigkeiten auseinanderzusetzen, die der Konsum von sogenannten "Einstiegsdrogen" mit sich bringt, hatten wir jedenfalls. Und vielen ist das Stück der Theatertruppe aus Weimar im Gedächtnis geblieben. Hoffentlich...