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Wie bereits im Bericht über unsere Aufführung des "Prinzen" angekündigt waren wir, das sogenannte "Theaterdings", vom 12. bis 14. Juni bei den Schultheatertagen in Kassel. Dabei sind wir auf Gruppen aller Schulen aus der Stadt und dem Kreis Kassel getroffen - genannt sei hier die Grebensteiner Theater-AG, die mit vier SpielerInnen (und einem Helfer) unter der Leitung von Hanne Schmidt "Netboy" aufführte, ein spannendes, toll dargestelltes Stück über den Missbrauch sozialer Medien. Genannt sei auch die Herderschule, deren Aufführung "Alles von Bedeutung" eines Q2-DSP-Kurses unter der Leitung von Anke Siewierski uns am Dienstagabend sehr beeindruckte. Ob wir das auch so toll hinbekommen würden?? 

Angefangen hatten wir ja "nur" mit einem Projekt zu Kleists Drama "Prinz Friedrich von Homburg", um bei der Tagung der Evangelischen Akademie einen Beitrag zur Veranschaulichung der Theaterarbeit an Schulen zu leisten. Schon das geschah in Kooperation mit dem Staatstheater, weil die Akademie bei Anna Stoß, der Theaterpädagogin im "Jungen Staatstheater", nach einer darstellenden Schülergruppe gefragt hatte. Irgendwie, das hörte Frau Lange in diesen Tagen mehrfach, irgendwie war das Projekt nach der Vorstellung an der Akademie im März dann aber doch nicht zu Ende, weil IRGENDWIE die Idee aufgekommen war, bei den Schultheatertagen in Kassel mitzuwirken. Das bedeutete, dass die Abiturientinnen in der Gruppe zwischen Lernen, Abiballvorbereitung und Prüfungen (und Urlaub in Dänemark) noch zu den Proben erscheinen mussten, was gar nicht so einfach war. Bei einer der letzten Proben überraschte uns dann Evelina noch damit, dass sie zum Zeitpunkt der Aufführung bereits ihre Ausbildung in Warschau beginnen müsse, und zuguterletzt schaffte Celina es, sich kurz vor den KSTT noch ein weiteres Band am ohnehin schon demolierten Fuß zu reißen. 

Kurz gesagt: Wir haben alle diese Herausforderungen gemeistert. Insbesondere Meike und Isabell, die Celinas Rollen noch kurz vor der Aufführung unter sich aufgeteilt haben, sei an dieser Stelle gedankt. Aber auch Henrike und Hanja, die gemeinsam immer den Überblick behalten haben, waren in dieser Situation unersetzlich, weil Frau Lange dann doch ab und zu mit der wuseligen Truppe überfordert war. Und auch Emily, die als amerikanische Austauschschülerin bei Henrike zu Gast war, sei an dieser Stelle für ihre tatkräftige und humorvolle Unterstützung gedankt.

Am Mittwoch war es dann also soweit: Die letzte Probe unseres nun publikumswirksam "geRECHTigkeit" benannten sehr postdramatisch inszenierten Dramas frei nach Kleist am Morgen verlief, nun ja, fast reibungslos in den Proberäumen des Dock 4 ("Frau Lange, heute sind Sie aber streng mit uns"). Als dritte Gruppe dieses Tages durften wir dann endlich auf die "Bretter, die die Welt bedeuten". Im tif (Theater im Fridericianum), mit professioneller Technik, und mit 100 Menschen im Publikum, die genau wissen, was Präsenz ausmacht, und lauter DSP-LehrerInnen, die auch den kleinsten Fehler... einige Gründe, nervös zu sein.

Hier ein Schnappschuss vor der Aufführung.... wie man sieht, ist das Warten auf den Beginn das Schwierigste überhaupt. Gut, dass Celina (in der Mitte der Gruppe, die einzige in nicht tiefschwarzer Kleidung) uns Gesellschaft geleistet hat, trotz schmerzenden Fußes.


tif2018 VorbereitungWährend das Publikum hereinströmte, stand die Gruppe schon auf der Bühne. Frau Lange an der Technikkonsole (für den Ton) drückte die Daumen, und nach einigen Verwirrungen wegen der Vielzahl noch immer nicht sitzender ZuschauerInnen ging es los: Unsere Stellungnahme zu Krieg und Tod, dann das "Trainings"-Hi-Ha-Ho mit dem schlaftrunkenen Prinzen (Henrike) .... die Vorstellung verlief reibungslos. Naja, bis auf das Warten auf den Tod des Kurfürsten nach dem verfrühten Aufbruch des Prinzen in die Schlacht, das durch einen erschrockenen Ausruf angezeigt werden sollte... Domenic hat nach einigen Sekunden des bangen Wartens auf das Signal einfach selbst das Signal gegeben, und dann ging es wirklich reibungslos weiter, über die eigens für diese Aufführung noch erstellte Liebesszene zwischen Natalie und dem Prinzen (klasse: Meike, im Blütenblätterröckchen tanzend, und Isabell als verliebter Prinz) bis hin zur Gerichtsverhandlung, in der Lea im "entblätterten" Rock herzzerreißend die verzweifelte Natalie und Milena bravourös den zwiegespaltenen Kurfürsten gab. Der diesmal von Alex(andra) gespielte Prinz fand schlussendlich zur Erkenntnis des eigenen Fehlers und rettete sich damit vor dem schon vom strengen Gerichtsdiener (Hanja) vorbereiteten Grabkreuz ... noch während die Gruppe nach dem letzten "Auf in die Schlacht" gemeinsam Richtung Publikum und finalem "Freeze" ritt, begannen die Zuschauer ausdauernd zu klatschen:

tif2018 2Applaus für (v. l.): Domenic Reetz, Lea Reiß, Meike Münch, Isabell Sichwardt, Henrike Pfannkuche, Milena Rosenschon, Alexandra Born, Hanja Haustein.

Die Darstellerinnen wurden anschließend von allen Seiten gelobt, insbesondere Domenic scheint einige neue Fans zu haben (siehe Rückmeldungen). Und auch wenn es dem einen oder anderen wohl etwas zu postdramatisch war (ja, "wie im Matheunterricht" muss man hier gut aufpassen), hat das "Theaterdings" sehr beeindruckt. Einige Rückmeldungen der anderen SchülerInnen, LehrerInnen und der Theaterpädagogen des Staatstheaters Kassel kann man noch bis zum Ende des Schuljahres auf unseren "Trophäen", einem bunt gestalteten Hocker mit "Lieblingsszenen" sowie der "Rampensau" des Jungen Staatstheaters und einem styroporverstärkten Plakat mit Post-it-Rückmeldungen und Fotos bewundern, die beim Albert ausgestellt sind.